Für die kurze Einführung in die Setzinger Dorfgeschichte bedankt sich die Gemeinde ganz herzlich bei Klara Bollinger, die den Text verfasst hat. Wir haben es Klara Bollinger auch zu verdanken, dass es von Setzingen ein sehr ausführliches Heimatbuch mit Ortsfamilienregister, basierend auf den Kirchenbüchern, gibt. Das sehr informative und lesenswerte Buch kann auf dem Rathaus zum Preis von 30 Euro erworben werden.
Vorwort der Autorin Klara Bollinger
„Heimat ist da wo wir verstehen und verstanden werden“, von dem Philosophen Karl Jasper, ist der Begleitspruch des Setzinger Heimat-und Ortsfamilienbuches. Dieser Satz ist gleichermaßen für alle gedacht, für die alteingesessenen sowie für die zugezogenen Bürger des Dorfes. Mit diesen Worten ist die Bedeutung „Heimat“ auf einen wichtigen Nenner gebracht: Verstehen und verstanden werden.
Kurze Dorfgeschichte, verfasst von Klara Bollinger
Der Name Setzingen weist auf eine alemannische Siedlung hin.
1143 wird in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Anhausen im Brenztal durch Walter von Dillingen, Bischof zu Augsburg, der Ort zum 1. Mal namentlich genannt. Nach dem Aussterben der Dillinger übernehmen die Werdenberger zu Albeck deren Güter. Die Werdenberger verschuldeten sich und verkauften nach und nach einen Teil ihrer Güter in Setzingen.
1383 verkaufen die Werdenberger den Rest ihres Besitzes in Setzingen mit 3 Höfen, 3 Lehen und 10 Sölden an die Freie Reichstadt Ulm. Über die werdenbergische Grundherrschaft kommt die Hochgerichtsbarkeit, das Niedriggericht, die Steuer-und Wehrhoheit an die Freie Reichstadt Ulm.
1454 erwirbt der Deutschorden die andere Hälfte von Setzingen mit 3 Höfen und 14 Sölden, mit allen Grund-und Herrschaftsrechten, Niedriggericht, Steuer- und Wehrhoheit. Ab dieser Zeit untersteht Setzingen zwei Herrschaften: der Ulmer Herrschaft mit Sitz des Vogtes in Albeck und eigenem Schultheiß und dem Deutschorden mit dem Komtur in der Deutschordens Komturei in Ulm und ebenfalls einem Schultheiß.
1525, am 1. April sind auch Setzinger am Bauernkrieg aufrührerisch beteiligt. Am 4. April schlägt der Bauernjörg, Georg Truchseß von Waldenburg, die Bauern bei Leipheim. 4.000 Bauern sind erschlagen worden und in der Donau ertrunken. Einige wurden auf dem Markplatz in Langenau geköpft, im Beisein des Bauernjörg und des Bürgermeisters Besserer von Ulm.
1629, während des dreißigjährigen Krieges fliehen die Bewohner Setzingens oft nach Ulm.
1665 gehören 33 Häuser einschließlich dem Pfarrhaus der Ulmer Herrschaft, 29 dem Deutschorden.
1803 wird durch die Neugestaltung Europas durch den französischen Kaiser Napoleon I. Ulm mit dem gesamten Gebiet der Freien Reichstadt unter bayerische Herrschaft gestellt. Die Stadt Ulm verliert ihre Eigenständigkeit als Freie Reichsstadt.
1810 nach den Verhandlungen zwischen Napoleon I. und König Friedrich dem I. von Württemberg, kommt das nördliche reichstädtische Gebiet zu Württemberg, das Gebiet südlich der Donau fällt an Bayern. Die Donau wird Grenze.
1817, am 17. November hebt König Wilhelm I. von Württemberg die Leibeigenschaft auf. Die Bevölkerung des Landes Württemberg ist nun frei und untersteht keiner Herrschaft mehr.
1819 am 25. September werden nach langen Verhandlungen zwischen der Krone und den Volksvertretern die bisherigen Vogteien aufgelöst, der Oberamtssitz wird Ulm.
1838 beginnt das Ablösungsverfahren der Feudallasten für die Sölden, die errechneten Zinsverträge müssen innerhalb von acht Jahren abbezahlt werden.
1848, auf Grund des Gesetzes vom 14. April werden die Feudallasten aller Lehenshöfe berechnet. Die Ablösesumme errechnet sich aus den Größen der Höfe mit 4 % Verzinsung und wird auf 25 Jahre berechnet. Nach Abzahlung der Schulden sind sie freie Bauern und Söldner, sie können von niemanden mehr durch einen Vertrag mit Abgaben belegt werden.
Ihr Eigentum können sie nun vererben oder veräußern, sie zahlen ab jetzt Steuern an die Königliche Finanzkammer.
In einem silber (weiß) und schwarz gespaltenen Schild befindet sich eine grüne Kornähre. Schwarz und Silber sind die Wappenfarben der ehemaligen Reichsstadt Ulm und des Deutschen Ordens. Dies soll daran erinnern, dass Teile des Setzinger Besitzes 1383 an Ulm verkauft wurden und 1454 der Deutsche Orden etwa die Hälfte der Grundherrschaft erwarb. Die Kornähre weist auf die heute noch landwirtschaftlich geprägte Gemeinde hin.
|
|
|